Landesfischereiverband Brandenburg / Berlin e.V.

Ausbildungsangebot des LFVB

Infos zur Ausbildung zum
Fischwirt bzw. zur Fischwirtin

Du bist keine Schlafmütze, auch keine Frostbeule und würdest gerne viel an der frischen Luft in und mit der Natur arbeiten? Dann könnten in Fischerei und Fischzucht Deine beruflichen Perspektiven liegen.

Während in der Fischerei Wildfischbestände bewirtschaftet werden, beschäftigt man sich in der Fischzucht mit der gezielten Haltung unterschiedlicher Fischarten und anderer Wasserorganismen wie Krebsen oder Garnelen. Die Berufsausbildung umfasst beide Sektoren und dauert drei Jahre.

Neben der praktischen Ausbildung in Deinem Ausbildungsbetrieb wirst Du deshalb auch in anderen Betrieben und wissenschaftlichen Einrichtungen die praktischen Fähigkeiten rund um Fischerei und Fischzucht erlernen. Die theoretische Ausbildung findet an der Fischereischule im sächsischen Königswartha bei Bautzen statt, wo Du über das Jahr verteilt für einige Wochen unterrichtet wirst. Dort bekommst Du das theoretische Wissen zur Gewässerökologie, zu den zahlreichen Fischarten und ihrer Biologie, zur Zucht und Fütterung von Fischen, zu Fangmethoden und vielen weiteren Themen vermittelt.

Die Ausbildungsvergütung liegt im 1. Ausbildungsjahr bei mindestens 550,-€ und steigt im 2. und 3. Ausbildungsjahr auf 649,- € bzw. 743,- € an.

Wenn Du Dich für diese Ausbildung interessierst, empfehlen wir Dir ein Praktikum in einem unserer Mitgliedsbetriebe. Bei der Suche nach einem Praktikumsplatz unterstützen wir Dich gerne. Auch wenn Du Fragen zum Beruf an sich oder zur Ausbildung hast, kannst Du Dich gerne an uns wenden. Du erreichst uns telefonisch unter 033202/700495 oder per E-Mail unter info@lfv-brandenburg.de

Anna-Lena Siebenhaar (Jahrgang 2001) aus Bad Belzig hat im Jahr 2020 ihre Ausbildung zur Fischwirtin erfolgreich abgeschlossen. In der Forellenzucht Werdermühle haben wir sie getroffen und mit ihr über ihre Ausbildung und ihre Pläne für die Zukunft gesprochen.

Wann und wie bist Du auf die Idee gekommen, Fischwirtin zu werden?

Schon mein Uropa war ein total begeisterter Angler und hat mich schon als kleines Kind mit ans Wasser genommen. Später hat das mein Opa fortgesetzt und ist mit mir auch hierher an die Forellenteiche in Werdermühle gefahren. Fisch und Wasser gehörte deshalb schon damals zu meinem Leben. Die nächsten Schritte waren dann 3 Schülerpraktika und 3 Ferienjobs hier in Werdermühle. Dadurch kannte ich den Betrieb und auch die Leute schon. Ich wollte nie im Büro arbeiten, lieber mit Tieren draußen an der frischen Luft. Die Bewerbung für eine Ausbildung zur Fischwirtin lag da am Ende ja irgendwie auf der Hand.

Wenn Du vergleichst – die Erwartungen damals und die Realität heute? War es die richtige Entscheidung?

Ja klar! Es war nicht immer einfach, aber Lehrjahre sind bekanntlich keine Herrenjahre. Zur theoretischen Ausbildung und überbetrieblichen Lehrgängen fährt man nach Königswartha bei Bautzen. Man muss also viel reisen, ist oft weg von Zuhause und ohne Autoführerschein ist das doppelt mühsam. Fachlich haben der Beruf und damit die Ausbildung einen ziemlichen Umfang, weil Fischfang und Fischzucht abgehandelt werden. Das sind zwei total verschiedene, aber auch interessante Felder. Die ganzen Fischarten, Fangmethoden, die verschiedenen Aufzuchtmethoden in der Fischzucht, Wasserchemie, Wasserpflanzen und so. Das waren drei Jahre volles Programm. Ein Außenstehender sieht das nicht. Aber ich hab’s geschafft und bin stolz darauf.

Wie sieht deine berufliche Perspektive aus?

Im Moment bin ich hier noch in meinem bisherigen Ausbildungsbetrieb, der Binnenfischerei Potsdam GbR, in einer Fischzucht unterwegs. Man hat mich nach Abschluss der Ausbildung übernommen und möchte auch, dass ich bleibe. Dank der breit gefächerten Ausbildung hätte ich viele andere Möglichkeiten. Ich könnte in die Seenfischerei oder – mit einer halbjährigen Umschulung – auch in die Küstenfischerei gehen. Und ich will in die Richtung auf jeden Fall auch noch was machen. Ich bin noch jung und will raus in die Welt. Aber dazu muss ich erst noch die Fahrerlaubnis fürs Auto machen – geht demnächst los.

Welche Empfehlung hast Du für Leute, eine Ausbildung zum Fischwirt in den Blick nehmen?

Machen! Praktikum und Ferienjob sind ein Muss, weil man so sieht, was einen erwartet. Der Beruf ist definitiv nichts für Weicheier. Man braucht im Umgang gerade mit älteren Kollegen immer mal ein dickes Fell. Das ist das übliche Generationending, gibt’s überall. Und körperlich kommt man bei der Arbeit öfter mal an seine Grenzen. Aber man ist an der frischen Luft und es gibt eigentlich keine Routine. Gerade deshalb macht der Job einfach Spaß. Der Verdienst ist am Anfang nicht so toll. Fachkräfte sind in der Branche allerdings gefragt, so dass man viele Angebote bekommt. Wer was kann und was leistet, kann dann natürlich besser verhandeln und kommt weiter.

Das Gespräch führte Lars Dettmann, Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes Brandenburg/Berlin.