Landesfischereiverband Brandenburg / Berlin e.V.

BEITRAG

Europas Aal-Bestand auf dem aufsteigenden Ast?

Ale im Wasser mit Eimere

Experten aus ganz Europa ziehen positive Bilanz der Schutzmaßnahmen für den Europäischen Aal – das steigende Glasaalaufkommen an Europas Küsten ist der Lohn langjähriger Bemühungen

Potsdam: Auf Einladung der deutschen Sektion des „Eel-Stewardship-Fund“ diskutieren Wissenschaftler, Artenschützer, Behördenvertreter und Fischer aus Europa am 10. März in Potsdam über die neuesten, sehr erfreulichen Ergebnisse der Forschung und die weiteren Schritte zum Schutz des Aals. Gemeinsames Ziel ist die weitere Erholung des zum Ende des letzten Jahrhunderts deutlich zurückgegangenen Aalbestandes in Europa.

Die Ursachen des Rückgangs sind vielfältig. Wanderhindernisse wie Wehre und Schleusen verwehren den aus dem Meer aufsteigenden Glasaalen den Zugang zu weiten Teilen ihres natürlichen Lebensraumes im Binnenland. Das enorme Anwachsen der Kormoranbestände wirkt sich ebenfalls erheblich auf den Aalbestand aus. Gravierender war jedoch der massive Export von europäischen Glasaalen nach Asien, wo sie in Aalfarmen gemästet wurden. Die rückläufigen Glasaalfänge und die große Nachfrage aus Asien ließ die Preise förmlich explodieren, so dass europäische Fischer für dasselbe Geld immer weniger Glasaale für Besatzmaßnahmen finanzieren konnten. Die Folge: rückläufige Aalbestände in vielen europäischen Binnengewässern und damit auch weniger geschlechtsreife Aale, die sich am Ende ihres Lebens auf die lange Reise zu den Laichgründen in die Sargasso-See – einem Meeresgebiet östlich der Bahamas – machen.

Ein 2009 durch die EU-Kommission verhängtes Exportverbot für Glasaale und umfangreiche Besatzmaßnahmen in Binnengewässern helfen dem Aal. Brandenburg ist mit einem im Jahr 2006 gestarteten Besatzprojekt Vorreiter in Deutschland.

Im Rahmen des von der Fischereischutzgenossenschaft „Havel“ Brandenburg koordinierten Projektes wurden im brandenburgischen Einzugsgebiet der Elbe über 66 Mio. Jungaale im Wert von 11,5 Mio. € ausgesetzt. 80 % der Besatzkosten werden aus EU- und Landesmitteln gefördert, 2 Mio. € haben über 80 Fischereibetriebe und der Landesanglerverband aus eigener Tasche beigesteuert. Weitere 200.000 € kamen vom Eel-Stewardship-Fund dazu.

Der Eel-Stewardship-Fund ko-finanziert auch ca. 300.000 Jungaale, die am 10. März um 12.00 Uhr am Hafenbecken neben der Langen Brücke durch Minister Axel Vogel an die Havelfischer übergeben und von ihnen in die Gewässer rund um Potsdam ausgesetzt werden.

Der Minister spricht zuvor vor Ort zu den Teilnehmern der Fachtagung, die im benachbarten im Hotel Mercure stattfindet. Wichtige Themen der Fachtagung werden unter anderem die Bestandssituation in Europa, die Entwicklung des Glasaalaufkommens, die schonendsten Fang- und Transportmethoden und der illegale Export von Glasaalen nach China sein.